Winter in Sardinien

Die Natur Sardiniens interessiert die ganze Pandemie zum Glück überhaupt nicht. Es schneit in SUPRAMONTE und unter der weißen Decke sind die Berge noch beeindruckender als im Sommer. Der Lockdown hat uns über Wochen daran gehindert unser Dorf zu verlassen. Endlich durften wir uns zumindest in der ganzen Region bewegen also packten wir die Thermosflasche mit dem selbst gemachten Glühwein ein und fuhren nach FONNI auf den zweitgrößten Berg Sardiniens (1.829 Meter), den BRUNCU SPINA. Vor zwei Jahren wurde der Skilift komplett erneuert und ein toller Sessellift wird nicht nur im Winter sondern auch im Sommer die Gäste auf die Spitze Sardiniens verfrachten. Bei klarer Sicht können Sie im Süden den Golfo von Cagliari und im Norden sogar Korsika sehen.

Leider ist der Winter 20/21 ganz anders als sonst. Die heidnische Seele Sardiniens muss dieses Jahr ruhen. Aber fangen wir mal von vorne an...

 

+++Top TRE+++ 

  1. In die verschneiten Berge von Supramonte fahren
  2. Das sardische Karneval in Barbagia hautnah erleben
  3. Die schönsten Wasserfälle der Insel bewundern

      

 

An Tagen wie heute, Anfang Februar wäre es möglich am Vormittag schwimmen zu gehen und danach ein paar Runden Skifahren. Sardinien wird zur Unrecht als reiner Sommerparadies eingestuft.

 

Die letzten Gäste jeder touristischen Saison sind die aktiven Schweizer, die mit ihren Mountainbikes oder Wanderschuhen Ende Oktober zu uns kommen. Danach ist aber endgültig Schluss mit den Besuchern. Während die meisten von uns Im Winter bereit sind für einen Kurztrip nach Lissabon zu fliegen, kaum jemand denkt daran im November oder Januar die Insel zu besuchen.

Wie Schade! Gerade der Winter zeigt Sardinien von der echten, geheimnisvollen und unbändigen Seite. In SUPRAMONTE können Sie Winterwandern, Skifahren, die unglaublichsten Landschaften und Wildtiere entdecken. Am unkompliziertesten ist es nach FONNI zu fahren (über die SS131 nach Nuoro dann auf die SS389 Richtung Orgosolo. Von Orosei ist es circa eine Stunde Autofahrt). Sie überqueren die Ortschaft, fast vollständig aus Granit erbaut und fahren Richtung BRUNCU SPINA (leicht nach rechts abbiegen – ausgeschildert). An einer kleinen Kreuzung können Sie den Weg weiter gerade aus fahren und somit kommen Sie zum höchsten Punkt des Berges Bruncu Spina oder Sie fahren wie ausgeschildert zu den Skianlagen. Hier stehen 3,3 km Pisten zur Verfügung zum Skifahren und Snowboarden. Zwei Lifte befördern die Gäste nach oben. Das Wintersportgebiet liegt auf einer Höhe von 1.570 bis 1.820 m. 

+++ Die Webcam auf der Skipiste +++

Sie können auch in einem der zahlreichen Hotels zum Mittag essen oder sogar übernachten. Sehr nett ist das HOTEL SA ORTE direkt im centro storico von FONNI. Dort zubereitete Pizza mit getrocknetem Schinken schmeckt einfach fantastisch. Auf dem Weg zur Bergspitze finden Sie den PARCO DONNERTEI. Die moderne Anlage verbindet das Konzept eines Agriturismo und eines Hotels. Die wirklich typische und gesunde Bergküche Sardiniens auf der einen Seite, ein großer Pool auf der anderen. Sie können mit dem Jeep einen Ausflug unternehmen (die vielen Wildtiere sind zahm und können von nächster Nähe betrachtet werden). 

Und wenn Sie viel Glück haben, dann besuchen Sie Fonni an dem Tag an dem die beiden typischen Masken die Straßen des Dorfes unsicher machen: S`URTHU (Bär) und SOS BUTTUDOS. Aber dazu kommen wir gleich...

 

 

 

Ich hatte einige wirklich visuell, einschneidende Erlebnisse in meinem Leben. Aber sicherlich zu den Top Five gehört der Umzug der traditionellen, sardischen Masken, den ich in der verschneiten Barbagia vor 25 Jahren zum ersten Mal gesehen habe.

 

Und es ist jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis der dritten Art. In Asien, in Südamerika kann man speziell für Touristen organisierte Volks-Masken Feste erleben aber in Europa auf einer Südinsel? Es ist surreal, angsteinflößend und wunderschön zugleich. Und das Ganze findet nicht vor Scharren der wohlhabenden Touristen sondern für die Dorfgemeinschaft, für die Sarden, die eigentlich aus Traditionen "gemacht" sind.

Fast jedes Dorf hat eine eigene Maske und das passende Kostüm dazu. Nicht alle sind aus Holz wie die schwarzen MAMUTHONES aus Mammoiada oder die BOES und MERDULES aus Ottana. Aus Orani kommen die aus Kork geschnitzten und mit roter Farbe angemalten SU BUNDHU  . Und dann gibt es noch SU BATTILEDDU, die traditionelle Maske des Karnevals von Lula, ist sicherlich eine der beeindruckendsten des sardischen Karnevals. Es ist eine Maske, die  vielleicht die wilde, unkontrollierbare Natur, eine Lebenskraft,verkörpern könnte. Der Mann, der ihn spielt, ist makaber und erschreckend gekleidet. Es tropft Ochsenblut und es schellen die lauten Glocken. Brrr.... und faszinierend.

Der rhythmische Schritt des Laufens ist eine Art des tribalen Tanzes. Es ist laut und geht unter die Haut. Neben der Gesichtsmaske, gibt es fast immer eine Kopfbedeckung. Meistens sind es lange Hörner, die die Gestalten noch magischer und gigantischer erscheinen lassen. Aber es gibt auch Kopfbedeckungen, die aus ganzen Wildschweinen oder Tierknochen bestehen. Der Körper ist meistens mit einem Schaffell bedeckt, dazu mit Ruß geschwärztes Gesicht. 

Die SA FILONZANA ist die einzige weibliche Figur unter den sardischen Masken. Es ist eine rätselhafte und verstörende weibliche Figur in Schwarz, die in den Händen eine Spindel hält und kontinuierlich einen dünnen Faden spinnt. Sie ist weit nicht so grausam verkleidet wie die anderen Gestalten, und trotzdem wirkt sie schrecklich. Vielleicht liegt es an dem Lebensfaden, den sie in den Händen hält und uns daran erinnert, daß dieser in jedem Moment reissen könnte?

Es sind archaische Rituale, bei denen es meistens um den Kampf zwischen der Natur und dem Menschen geht. Um die Erneuerung und um Zerstörung böser Mächte. 

Nach dem Umzug feiert man auf dem Hauptplatz des Dorfes zusammen. Man trinkt den Cannonau mit den Dämonen, genießt die typischen, frittierten UVUSONES mit den Issohadores und tanzt BALLUU TUNDU mit den SOS THURPOS

 

 

 

3. Wasserfälle der Insel

Im Sommer hat man nicht wirklich Lust für große Unternehmungen. Es ist viel zu warm und man genießt viel lieber das faule Leben am Strand. Zwei Stunden im Auto zu sitzen erscheint als eine Verschwendung der wertvollen Urlaubszeit. Mal wieder ein Indiz dafür, daß Sie die Insel im Winter besuchen sollten.

Es gibt aber saisonale Natur-Schönheiten in Sardinien wie die verschneiten Bergsitzen in Supramonte oder die Wasserfälle, die genau im Winter etwas ganz besonderes bieten. Wenn es regnet, dann genau im Winter - also es gibt genug Wasser um uns einen Spektakel der Extraklasse anzuschauen.

Einige Wässerfälle sind sehr einfach zu erreichen, andere wiederum wären mit einer tollen Wandertour verbunden und noch andere eignen sich für ein Wassercanyoning mit Seilen.

 

 

Sa Spendula
Foto: Roberto Talloru

Sa Spendula

Sa Spendula bildet die letzte Etappe des Flußes Coxinas. Der Wasserfall ist circa 60 Meter hoch und besteht aus 3 Sprüngen und ist einer der wenigen auf Sardinien, der das ganze Jahr über fließt. 

# Villacidro

Sos Molinos
Foto: Marcello Carro

SOS MOLINOS

Ein romantischer Wasserfall mit einer Höhe von circa 30 Metern und 5 Sprüngen. Der Weg vom Parkplatz ist circa 150 lang, steil und recht undurchlässig. Auch die Überreste einer alten Mühle können Sie hier bewundern. Goethe wäre von diesem Örtchen sicherlich total begeistert.

# Santu Lussurgiu OR

Foto: Marcello Carro

LEQUARCI

Diese Wasserfälle gelten als die beeindruckendsten der Insel. Der Fluss Lequarci fällt entlang der 70 Meter langen Kalksteinklippe. Wunderschöne Landschaften für wunderschöne Fotos. Um zu den Lequarci-Wasserfällen zu gelangen, müssen Sie die Stadt Ulassai in Ogliastra erreichen (ein sehr sehenswerter Ort). 

# Ulassai NU

Muru Mannu
Foto: Salvatore Pisano

MURU MANNU

Muru Mannu ist mit seinen 72 Metern der höchste Wasserfall der Insel. Sein Name leitet sich vom sardischen ab und bedeutet "große Mauer". Der Wasserfall kann über eine etwa zweistündige Trekkingroute erreicht werden.. 

# Villacidro/Gonnosfanadiga 

 

CAPO NIEDDU

Der Fluss Riu Salighes fällt hier aus ungefähr 40 Metern in die Leere direkt ins Meer. Diese Art von Wasserfall ist einzigartig in Italien. Die 60/70 Meter hohen Kalksteinfelsen haben schillerndern mit roten Reflexen in der grünen sardischen Macchia. Es ist nicht einfach, dorthin zu gelangen aber es lohnt sich dem klenen Pfad zwischen Felsen und Sträuchern zu folgen. Nach ca. 20 Minuten zu Fuß erreichen Sie den Wasserfall.

# Cuglieri

 

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